Stephan D.
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Stein, Grab und Straße. Diese Kombination ist selten in Rheinland-Pfalz. Besonders für Hinterlassenschaften aus der frühen Bronzezeit oder Jungsteinzeit. Bei Obermoschel findet man diese drei Dinge. Die Straße wurde allerdings von den Römern und Landesforsten zwischenzeitlich erneuert.
Was haben wir hier? Es gibt einen stattlichen Menhir, welcher den beiden genannten Epochen zugeschrieben wird. Seine geschwungene Form ist sehr ausgeprägt. Deutlicher als bei anderen Menhiren dieser Zeit. In gut 200m Entfernung zum Menhir befindet sich ein Hünengrab. Hünengräber muss man von Hügelgräbern der Eisenzeit unterscheiden. Es handelt sich dabei um Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit oder frühen Bronzezeit. Sie werden meist in einen Hang oder natürlichen Hügel integriert und sind im Vergleich zum Hügelgrab eher flach bis eben. Im Zentrum des Grabes befindet sich eine Grabkammer aus Stein. Verbaut werden große Steine (Großsteingrab) aber auch viele kleinere. Im Hügelgrab der Eisenzeit ist die Grabkammer aus Holz. Zu dieser Kammer kann ein Gang führen, der sich über eine Öffnung betreten lässt. Man kann hier auch von einer Vorkammer sprechen. Sowohl der Gang als auch die Grabkammer sind gepflastert. Die Toten wurden über eine weitere Öffnung in die Grabkammer geschoben. Diese Öffnung nennt man Seelenloch. Sie ist häufig kreisrund. In den Gräbern fanden Mehrfachbestattungen statt. Darum findet man nur einzelne Gräber und nicht ganze Gräberfelder, wie bei den Hügelgräbern der Eisenzeit. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass spätere Kulturen noch Hügelgräber um die Hünengräber anlegten.
Ich gehe aktuell stark davon aus, dass die Gräber über befestigte Straßen und Wege erreicht werden konnten. Ob die späteren keltischen und römischen Straßen auf diesen Straßen angelegt wurden, kann ich leider nicht sagen. Es sind aber sicher keine Gräberstraßen gewesen, wie sie in der Eisenzeit durch Gräberfelder führten. Die Nähe von römischen Straßen zu den Megalithgräbern könnte auch dadurch begründet sein, weil sowohl die Römerstraßen, als auch die Megalithgräber, auf Höhenzügen errichtet wurden. Jedenfalls führt die Trasse einer römischen Straße nur wenige Meter an dem Hünengrab von Obermoschel vorbei. Es handelt sich dabei um eine Fernstraße, welche von Metz nach Mainz führte.
Es liegt sehr nahe, dass der Menhir aus der Bronze- bzw. Jungsteinzeit zu diesem Grab gehört. Ein Schild am Stein weist darauf hin, dass der Menhir ursprünglich an einem anderen Ort gestanden haben soll. Da es Meglithgräber mit Menhiren gibt, wäre diese Möglichkeit also durchaus denkbar.